Blickerei Eröffnung Juni 2021

In der Würselener Nordstraße 26 eröffnete am 27. Juni 2021 die „Blickerei NEO“, ein Schau Fenster für Kunst. Bella Rasch und Ela Moonen zeigten die erste Ausstellung „frische Brötchen“ als künstlerische Hommage an diesen Ort. Unterstützt wird der Kunstort durch „Mehlzän“ Manfred Kopp.  

Es bestand die Möglichkeit, bei der Eröffnungs – Kunst –  Verlosung sein Glück zu bekommen.

Einige Tage vor der Eröffnung wurde ein Brotkasten für die Sammlung von Geschichten und Erzählungen aus der Bäckerei – Zeit vor dem Schaufenster aufgestellt.

Erinnerungen…….

Von den Anfangszeiten der Bäckerei Steinke weiß ich nicht viel zu berichten, aber

es war der Duft nach frischen, handgeformten  Brötchen , der schon ganz früh am Morgen Lust auf Frühstück machte. Und dieser Duft kam meist auch direkt aus der Backstube in die Nachbarhäuser. Ich erinnere mich, ein Brötchen nur mit Butter war, wie ein tolles Stück Torte .

Es waren diese ersten, frischen Brötchen, die man sich  damals noch in der Backstube holen konnte, ganz früh am Morgen. Um diese Zeit wurden die  ersten Brote geknetet, die Laibe in Körbe gefüllt und mit einem langen Schieber in den heißen Ofen geschoben.

Kindheitserinnerungen, an  die man gerne zurückdenkt und den Duft hat man beim Schreiben immer noch in der Nase.

Das Gebäck, teilweise so wie ich mich glaube zu erinnern, hatte der Seniorchef von seinem Vater übernommen.

Ganz besonderer Kuchen wie, Butterkranz mit Streusel und auch Mohnkranz mit Streusel waren sehr beliebt bei den Kunden. Es war noch so Vieles mehr wie zum Beispiel die Nussecken. Nie wieder habe ich so leckere Nussecken gegessen wie die Nussecken von der Bäckerei Steinke. Sie waren mit Kokosflocken gefüllt und waren einfach nur ein Genuss. Schade, dass man diese Leckereien  so nicht mehr bekommt.

Schwarzbrot war der Renner in der Bäckerei. Die Leute kamen teilweise von weiter weg und kauften häufig ganze Schwarzbrote.

Zu Sankt Martin hat später der junge Herr Steinke immer für meine Kinder eine große Brezel mit viel Zucker gebacken. Diese wurde dann im Kindergarten oder in der Schule geteilt.

Und dann kam die Weihnachtszeit.  Printen , Schoko mit oder ohne Nüsse, Kräuterprinten, Prinzessprinten mit einer weißen Glasur, Butterspekulatius oder Mandelspekulatius waren sehr beliebt bei den Kunden. Es gab große Printen- und Schokoladenmänner in der Weihnachtszeit. Ein Genuss für Auge und Gaumen.

Immer mehr Erinnerungen kommen hoch, wenn man an diese Zeit zurück denkt und ich könnte noch viele Leckereien aufzählen, aber da wären die „Alten“ gefragt gewesen, die leider mittlerweile leider nicht mehr bei uns sind.

Zum Ende des Jahres gab es dann immer die „Neujährchen“ wie meine Mutter sagte. Ein geformtes, süßes Weißbrot mit der Jahreszahl für das Neue Jahr darauf.

Als Anmerkung, dieses Weißbrot gab es auch als Kastenweißbrot….Wenn meine Mutter ein solches Kastenweißbrot gekauft hatte bei Frau Steinke um darauf leckeren, selbstgemachten Apfelkompott zu verteilen, habe ich vorher immer schnell an der Kruste geknabbert. Lecker.

Als kleine Anmerkung noch, ich erinnere mich an die Sommermonate, wenn Herr Steinke seine beliebten Pflaumenbleche  gebacken hat. Da gab es 1989 dann einen Sommer und einen August, als mein erstes Kind geboren wurde. Ich habe mich so intensiv auf das Geräusch des Entkernens konzentriert in dieser Nacht, die dann für mich schneller vorbei ging. Mein  Kind kam ganz früh zur Welt  an diesem Morgen.

Eine Erinnerung, worüber ich heute manchmal noch schmunzeln kann.

Natürlich war die neue „Blickerei „ früher auch ein beliebter Treffpunkt, wo (fast) alle Neuigkeiten  gerne ausgetauscht und diskutiert wurden. Aber dies gehörte, so auch heute noch, dazu.

Es gab viele schöne Momente während dieser Zeit. Da waren die Mütter wie Frau Steinke, die den Laden über viele Jahre geleitet hat. Auch meiner Mutter hat es lange Zeit richtig viel Freude gemacht, mitzuhelfen, wenn die Feiertage anstanden. Es mussten Banderolen geschrieben werden für die vielen Bestellungen, damit alle Kunden ihre Ware bekamen.

Hatte man alles geschafft, setzten sich alle noch kurz zusammen, tranken eine gute Tasse Kaffee und ließen alles noch einmal Revue passieren.

Ich würde mich freuen, ich konnte einen kleinen Beitrag für den „Brotkasten“ leisten.

Freundliche Grüße

Familie Willms