Wir sehen Rückenfiguren, gleich scheinen sie aus unserem Sichtfeld zu verschwinden und langsam verblassen sie in unserer Erinnerung. Man möchte ihnen folgen, sie aufhalten, sie ein Stück ihres Weges begleiten. Oder ihrem Blick nachsinnend folgen. Die Rückenfigur bietet dem Betrachter Zugang zum Bild. Wir begegnen den Dargestellten nicht, sondern folgen ihnen auf ihrem Weg. Wir wollen mit ihnen in Kontakt treten und werden doch auf Abstand gehalten. Fragen werden aufgeworfen: Wie ist es mit anderen Menschen in Kontakt zu treten? Es ist ein Spiel von Nähe und Distanz. Die Dargestellten könnten uns im Alltag begegnen – das schafft Nähe. Zugleich erzeugt die farbliche Reduzierung und die Unschärfe Distanz. Die präsente Körperlichkeit verschwindet dann doch wieder in der malerischen Auflösung. Hier ist es ein visuelles Wechselspiel von Konkretion und Auflösung.
Alexandra Simon-Tönges, M.A.
Kunsthistorikerin